Der Nußlocher Bürgerentscheid und Eppelheim


Liebe Eppelheimer*innen,

einige von Ihnen haben es vielleicht schon gehört oder gelesen: Am letzten Sonntag konnten die Bürgerinnen und Bürger von Nußloch in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen, ob eine rund 1,5 Hektar große Wiese am nördlichen Ortseingang der Gemeinde bebaut werden soll. Der Plan eines Investors war, dort einen großen Supermarkt und eine Wohnbebauung im Umfang von 40 Eigentums- und Mietwohnungen zu realisieren.

Im Nußlocher Gemeinderat waren CDU, SPD und FDP/Bürger für Nußloch vehement dafür. Nur die Grünen argumentierten für den Erhalt der Wiese:  Nußloch sei nicht unterversorgt mit Einzelhandel, ein zusätzlicher Supermarkt bedrohe die Geschäfte im Zentrum, der Erhalt einer wertvollen Grünfläche sei angesichts des dramatischen Klimawandels und der immer schlimmer werdenden Hitzeperioden in unserer Region mehr als geboten. Dies waren wichtige Argumente der Grünen gegen die Bebauung der Wiese.

Das Ergebnis des Bürgerentscheids letzten Sonntag war deutlich: Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 56 Prozent, ungewöhnlich hoch für einen Bürgerentscheid. Rund 70 Prozent stimmten gegen die Bebauung des Areals, nur rund 30 Prozent dafür. Wie kann es sein, dass so viele Nußlocherinnen und Nußlocher dieses Bauprojekt abgelehnt haben und sich für den Erhalt dieser wertvollen Grünfläche entschieden haben? Es liegt sicher auch daran, dass viele Menschen deutlich spüren, dass wir behutsam mit unseren verbliebenen grünen Lungen umgehen müssen. Dass wir die Zentren unserer Gemeinden stärken müssen, statt sie weiter mit großen Einkaufstempeln am Ortsrand zu bedrohen. Dass die zunehmende Verdichtung der Städte zulasten des Stadtklimas und der Lebensqualität von uns allen geht. Und dass es mittelfristig auch darum gehen muss, öffentliche Plätze und Orte der Begegnung zu erhalten und aufzuwerten.

Was könnte das alles mit Eppelheim zu tun haben? Auch hier gibt es Bestrebungen der Stadtspitze und einer Investorin, ein sensibles Areal unserer Stadt im Zuge des notwendigen Neubaus der Rhein-Neckar-Halle massiv zu verdichten. Auch hier ist ein großer Supermarkt geplant. Und bis zu 130 Wohnungen in vierstöckiger Bauweise sollen hochgezogen werden. Von den mehr als 100 Bäumen im Areal würde kaum einer überleben. Schließlich soll die bestens aufgestellte Stadtbibliothek abgerissen werden und, genauso wie die wichtige Schulmensa, in die bisherige Kegelhalle am Rande des Areals umziehen. Im Eppelheimer Gemeinderat haben Anfang Dezember die Fraktionen von CDU/FDP, SPD und Eppelheimer Liste für einen Aufstellungsbeschluss gestimmt. Kritik an den vorgelegten Plänen der Investorin war von diesen drei Fraktionen nicht zu hören. Nur wir Grünen machten deutlich, welche Konsequenzen eine solche massive Bebauung für unsere ganze Stadt und die Bevölkerung hätte.

Vielleicht ist das Ergebnis des Bürgerentscheids von Nußloch für uns alle in Eppelheim ein Signal. Diejenigen im Gemeinderat, die bislang für die geplante Verdichtung dieses Areals in der vorgestellten Form sind, könnten vielleicht noch einmal in sich gehen und die Vor- und die Nachteile bedenken. Auf jeden Fall ist Nußloch für all die vielen, die gegen dieses geplante Mega-Bauprojekt sind, ein deutlicher Fingerzeig.

Wir Grünen sind dafür, den durch die Spende unseres Ehrenbürgers Dr. Wild ermöglichten Neubau der Rhein-Neckar-Halle zeitnah umzusetzen. Die Stadtbibliothek wollen wir am bewährten Standort erhalten und energetisch sanieren. Weitere Bausteine unseres Zukunftskonzeptes für das Areal möchten wir am 2. Februar um 19.30 Uhr im Restaurant „Zum Lausbub“ vorstellen. Wir möchten Sie dazu herzlich einladen.

Ihr

Marc Böhmann

PS. Was denken Sie zu diesem Thema oder zu anderen kommunalpolitischen Themen? Gerne freue ich mich auf Ihre Nachricht unter:

marc.boehmann@gruene-eppelheim.de