Behindertenpolitik: Hessischer MdL referiert in der Stadtbibliothek 10. Oktober 200326. September 2008 Behinderung ist kein individuelles Merkmal, sondern vor allem eine gesellschaftliche Zuschreibung! Anlässlich des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung (EJMB) hatte der Ortsverbandes von Bündnis‘90/DIE GRÜNEN zu einem Vortrag über die Gleichstellung von Behinderten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene eingeladen. In der gut besuchten Veranstaltung erhielten die Teilnehmer einen spannenden Einblick in Entstehung und Umsetzungsmöglichkeiten zum Gleichstellungsgesetz für Behinderte (BGG). Dr. Andreas Jürgens MdL referierte anschaulich und anhand zahlreicher Beispiele über die Möglichkeiten des Gesetzes zur Schaffung einer barrierefreien Umwelt. Die Verabschiedung des BGG ist ein Quantensprung in der deutschen Behindertenpolitik und setzt neue Standards für die barrierefreie Gestaltung der Umwelt, betonte Jürgens. Hervorzuheben im neuen Gesetz sei die Definition der Barrierefreiheit. Hierbei seien nicht nur bauliche oder verkehrliche Barrieren für Mobilitätsbeeinträchtigte zu berücksichtigen. Barrierefreiheit umfasse auch akustische und visuelle Barrieren für blinde und hörbehinderte Menschen, die Gestaltung von Automaten und anderen Gebrauchsgegenständen sowie die Schwierigkeiten mit anderen gestalteten Lebensbereichen. Barrierefrei sind diese Bereiche nur, „wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind“. Wenn also ein Gebäude in der Regel durch den Vordereingang betreten wird, dann muss dies auch behinderten Menschen möglich sein. Gerade die Kommunen hätten hier viel Gestaltungspotential, das es zu nutzen gilt, sagte Jürgens abschließend. Die Eppelheimer Grünen haben das Europäische Jahr für Menschen mit Behinderungen 2003 zum Anlass genommen, ein Konzept zur umfassenden Integration behinderter Menschen in Eppelheim einzufordern, und hierzu eine ganze Reihe eigener Vorschläge vorgelegt. „Wir sind erfreut darüber, dass die Stadt Eppelheim mit der Einsetzung eines beratenden Ausschusses und der Annahme der Deklaration von Madrid durch den Stadtrat ein wichtiges Signal gesetzt hat, die Gleichstellung behinderter Menschen auch auf kommunaler Ebene umzusetzen“, betonte der behindertenpolitische Sprecher des Ortsverbandes, Hans Jung. (hj)